Was Yoga wirklich ist

Die authentischen Yoga Wege und modernes Yoga

Hast du schon einmal gehört, dass Yoga viele tausende Jahre alt ist? Das ist schon fast ein moderner Mythos, denn es wird zwar immer wieder bei vielen Yogaschulen und im Internet wiederholt, aber es ist nur die halbe Wahrheit.

Häufig liegt nämlich ein simples aber bedeutsames Missverständnis vor: 

Die Definition

Was mit Yoga denn genau gemeint ist, geht dabei oft unbemerkt auseinander. Die einen meinen vielleicht Yoga als Lebensphilosophie, andere denken aber an das moderne westliche Yoga, was eher einer Sportart gleichkommt. Das zweite taucht erst sehr viel später auf und wurde im Westen bekannt und beliebt. Heute denken wohl die meisten immer noch an Körperstellungen, Entspannung und vielleicht noch Atemübungen, wenn sie an Yoga denken.

Das ursprüngliche Yoga, das auf die Lehren des indischen Gelehrten Patanjali (ca. zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n.Chr.) zurückgeht, bezeichnet aber einen (Yoga) Weg zur “Befreiung” oder „Erleuchtung“ mittels eines achtgliedrigen Pfades (Ashtanga). Dieser Weg zur Erkenntnis des wahren Selbst wird in einem der ersten Standardwerke zum Yoga beschrieben, den Yoga Sutras.

Sutra bedeutet Leitfaden, ein in Versform verfasster Lehrtext des alten Indiens.

Buchcover die Yogaweisheiten des Patanjali von Sukadev Bretz

Die Acht Glieder oder Stufen

1. Yama – 5 ethische Verhaltensregeln im Umgang mit anderen

2. Niyama – 5 Regeln der Selbstdisziplin

3. Asana – Körperhaltung (bei Patanjali nur eine Sitzhaltung)

4. Pranayama – Kontrolle der Atmung

5. Pratyahara – Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt

6. Dharana – Konzentration (auf nur ein Objekt)

7. Dhyana – Meditation

8. Samadhi – Überbewusstsein, Einheitsbewusstsein

Dabei sind die Stufen nicht unbedingt als Treppenstufen zu verstehen, die nacheinander beschritten werden müssen. Alle Aspekte können parallel geübt werden, bzw. können die ersten 6 aktiv praktiziert werden, Meditation und Überbewusstsein können nur passieren. So wie man nicht aktiv einschlafen kann, man “fällt” in den Schlaf. Man kann sich aber Schlafbekleidung anziehen, Zähneputzen, sich ins Bett legen und das Licht ausschalten – der Rest muss geschehen.

Lisa meditiert am Wasser_2

Der Erste Satz in diesem tollen Buch lautet: 

“Yoga ist das zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist”

Damit wird bereits recht schnell klar, worum es in diesem Yoga Weg geht:

um die eigenen Gedanken und das Meistern des Geistes. Denn “nur dann (wenn die Gedanken ruhig sind) erkennt der Wahrnehmende sein wahres Wesen” – was eben laut Patanjali weder der physische Körper, noch die Geistesaktivitäten sind, wie Gedanken, aber auch Erinnerungen.

Unter dieser “Erkenntnis” ist dabei zu verstehen, dass wir uns als Menschen bewusst werden, dass wir mehr sind als unser Körper, dass wir ein dahinter liegendes Lebensprinzip sind oder auch etwas göttliches, das nicht vom Auf und Ab des Lebens betroffen ist – das nicht stirbt.

Lies unter diesem Link mehr im Artikel „Befreiung durch Yoga„.

Klingt kompliziert und abgehoben oder zu spirituell?

Nicht Jede:r muss in die Tiefen der Yoga Philosophie vorstoßen wollen. Es gibt auch im authentischen Yoga vier weitere Wege zu dieser Selbsterkenntnis.

Patanjalis Lehre wurde im Laufe der Zeit als Raja Yoga Weg bezeichnet. Der Yoga der Geisteskontrolle. Denn er beschreibt genau, wie unser Geist funktioniert und aufgebaut ist. Raja bedeutet „Herrscher“ oder „König“ – es geht darum, die Herrschaft über den eigenen Geist und die Gedanken zu erlangen. Man könnte ihn als eine Art Psychologie des Yoga betrachten.

Methoden sind Meditationstechniken, aber auch die aktive Praxis der anderen 6 Stufen!

Ein weiterer Pfad ist Bhakti Yoga, der Weg der Hingabe und Herzöffnung. Hier geht es darum, sich mit Liebe und Hingabe einem höheren Prinzip oder einer göttlichen Kraft zuzuwenden.

Methoden sind häufig Rituale und Ehrerbietungen, die ins Religiöse übergehen.

Dann gibt es Karma Yoga, das Yoga der Tat. Der Begriff „Karma“ ist vielen als Prinzip von Ursache und Wirkung oder Schicksal bekannt, bedeutet aber wörtlich übersetzt „Handlung“. Hier geht es darum, durch bewusstes und selbstloses Handeln spirituelles Wachstum zu erreichen.

Methoden: Gutes tun, den Menschen dienen und selbstlos handeln.

Der letzte authentische Weg ist Jnana Yoga, das Yoga des Wissens. Es ist ein intellektueller Zugang, bei dem Weisheit und Erkenntnis im Mittelpunkt stehen.

Methoden sind vor allem das Studieren von alten Schriften.

Hier findest du passende Videos dazu auf Youtube. [Bilder sind Links, du verlässt diese Seite]

Heute sprechen wir meistens von sechs Yoga Wegen. Da taucht dann Hatha-Yoga auf, also der körperliche Yogaweg, den wir im Westen kennen und lieben. Die Grenzen sind fließend, denn einige Yogaschulen integrieren auch Meditation und andere Aspekte. 

Methoden: Asanas und Atemübungen, Entspannung und je nach Schule, Meditation und positives Denken sowie Ernährung.

Es gibt noch eine weitere Richtung, der Kundalini Yoga. Das ist ebenso nicht trennscharf, denn es werden Methoden des Hatha-Yoga genutzt. Dieser Weg konzentriert sich aber auf die Energien im Körper, auf die Chakren.

Methoden sind besonders Atemübungen und Meditationstechniken, aber auch Asanas.

Der integrale Yoga

Eine besondere Form ist der integrale Yoga Weg nach Swami Sivananda. Er war der Ansicht, nur wenn wir alle Aspekte im Menschen ansprechen: Körper, Geist, Seele, Energiesystem, Intellekt und das Herz, können wir uns spirituell entwickeln. 

Seine Maxime war es täglich ein wenig zu praktizieren, ein wenig von allem!

In diesem Yogaweg bin ich ausgebildet worden und so versuche ich ganzheitlich die Fülle und Tiefe von Yoga an dich weiterzugeben. 

vier Kreise, die sich überschneiden: Körper, Geist, Seele, Emotion
Wenn du zu meinen Kursen, Workshops und Angeboten informiert bleiben magst, melde dich zum Newsletter an:
Ziele des Yoga

Unabhängig vom gewählten Yogaweg bleibt das Ziel immer dasselbe: Erleuchtung, Erkenntnis, Erlösung, Befreiung, Moksha, Samadhi – es gibt viele Begriffe dafür. Doch was genau bedeutet das nochmal? Es geht darum, sich von der Identifikation mit den eigenen Gedanken zu befreien. Oft sind wir so in unsere Sorgen, Erinnerungen oder Zukunftspläne verstrickt, dass wir uns selbst Leid zufügen. 

Yoga hilft uns, zu erkennen, dass wir nicht unsere Gedanken sind.

Das kann einem vielleicht egal sein oder man kann es komisch finden. Das Gute ist, dass man selbst auf dem rein körperlichen Yoga Weg schnell positive Entwicklungen feststellen kann. Auf körperlicher Ebene werden wir entspannter, auch auf geistiger Ebene zufriedener und ruhiger. 

Und wenn die Welt eines gebrauchen kann, dann mehr zufriedene, ruhige Menschen!

Also, mach Yoga!

Om Shanti,

es grüßt dich

Lisa Kanti Devi

Weiter Lesen: