Meistere Veränderungen mit Leichtigkeit:

4 Wege, wie Yoga dir in schwierigen Zeiten hilft.

2010 wurde ich betriebsbedingt gekündigt, weil die Firma, für die ich gerade angefangen hatte, ihre Investoren verlor. Diese unerwartete Wendung fühlte sich an, als würde meine ganze Zukunft den Bach runtergehen. Ich war wütend und fühlte mich betrogen. Doch heute kann ich diese Erfahrung als den Impuls ansehen, der mich auf den Weg zur Expertin für nachhaltige Lebensstile brachte.

Veränderungen sind unvermeidlich, das wissen wir alle. Die Dinge, die wir jetzt besitzen, werden irgendwann wieder verschwinden. Wir erleben große und kleine Umbrüche, manchmal fühlen wir uns eine Zeit lang sicher, aber alles ist im Fluss. Akzeptieren wir diese Zyklen, kann das unser Leben leichter und entspannter machen.

Rückblickend erkenne ich, dass diese Kündigung der Start eines neuen Weges war. Doch in dem Moment konnte ich das nicht sehen. Veränderungen fühlen sich oft schmerzhaft und beängstigend an, auch wenn wir wissen, dass sie vorübergehen.

Wie Yoga dir in solchen Situationen helfen kann

Skizze der Yogastellung Baum in einer Landschaft

Als ich plötzlich ohne Job dastand, fühlte es sich wie Versagen an und ich kam mir fallengelassen vor. Ich wünschte, ich hätte damals schon die Stabilität und den inneren Anker gehabt, den ich heute durch meine Yogapraxis gefunden habe.

Yoga hat mich gelehrt, dass mein Wert nicht durch äußere Umstände bestimmt wird und dass wir einen höheren Standpunkt einnehmen können. Vor allem habe ich erfahren, dass das Leben in Zyklen verläuft und auch Phasen des „Verfalls“ und der Auflösung dazugehören. Diese haben wichtige (spirituelle) Funktionen im Leben. 

Dabei ist wichtig zu betonen: der Ansatz „alles wird wieder gut“ bedeutet nicht, dass wir zu einem Ausgangspunkt zurückkommen, unsere Verluste sind meistens irreversibel, die Zeit kann nicht zurückgedreht werden. Es bedeutet aber, es wird anders sein und auch das ist in Ordnung. 

Wirklich anzunehmen, dass das Leben eine Reise ist, auf der sich stets alles ändert, hat eine Freiheit und Leichtigkeit in mir entfesselt, die ich meinem damaligen Ich gern zusenden würde.

Die Herausforderung von Veränderungen

Es liegt an unserem Gehirn, das noch im Steinzeit-Modus unterwegs ist und jede Veränderung als potenzielle Bedrohung sieht. Selbst positive Veränderungen wie neue Gewohnheiten oder Ziele stressen uns. Unser Gehirn bevorzugt den bekannten, einfachen Weg. Daran ist wenig zu machen. Doch wir können lernen, unsere Reaktion auf Veränderungen zu erkennen und unsere Sichtweise zu ändern, indem wir Techniken nutzen, um das bewusst zu machen und besser damit umzugehen.

Veränderungen wirken sich auf vielen Ebenen aus – emotional, geistig und körperlich. Ich habe im Laufe der Jahre durch meine Yogaausbildungen und meine eigene Praxis gelernt, diese Ebenen gezielt anzusprechen und so mit Veränderungen entspannter umzugehen.

 

4 Wege, wie Yoga dich unterstützt

 

1 Körperliche Ebene: Entspannung durch Asanas

Yoga hilft, Stress auf körperlicher Ebene abzubauen. Körperhaltungen und sanfte Bewegungen entspannen Muskeln und fördern das Loslassen von Spannungen. Yoga nutzt gezielt die physischen Entspannungsgesetzte:

– Muskeln, die mindestens 5 Sekunden angespannt werden, können danach besser entspannen.

– Muskeln, die mindestens 10 Sekunden gedehnt werden, können besser entspannen.

– Körperregionen, die bewusst gemacht werden, können besser entspannen.

Hatha-Yoga geht über reine Muskelarbeit hinaus, indem es Atemtechniken und Meditationen integriert. Diese Kombination entspannt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.

 

2 Geistige Ebene: Meditation für Klarheit

Veränderungen wirbeln unseren Geist auf, er springt besorgt in die Zukunft oder nostalgisch in die Vergangenheit, aber selten bleibt er im Hier und Jetzt. Meditation hilft uns, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen und anzunehmen, so gewinnen wir Klarheit über die tatsächliche Wirklichkeit und unsere Handlungsmöglichkeiten. Viele Yogastellungen fördern zudem geistige Eigenschaften wie Mut, Geduld und Selbstbewusstsein, die uns in Veränderungsprozessen stärken.

 

3 Emotionale Ebene: Atemtechniken für Balance

Der Atem ist eng mit unseren Emotionen verbunden. In stressigen Situationen atmen wir flach oder halten den Atem an. Durch langsames, tiefes Atmen aktivieren wir den Parasympathikus, der uns unterstützt zur Ruhe zu kommen. Atemübungen sind eine einfache und effektive Methode, um emotionale Balance zu finden. Es gibt auch spezielle Meditationen, die uns helfen, emotionale Vorgänge bewusst wahrzunehmen und weniger stark davon überrollt zu werden.

 

4 Spirituelle Ebene: Sinn und Dankbarkeit

Veränderungen regen uns oft dazu an, nach tieferem Sinn zu suchen. Für mich öffnete sich dieses Tor, als meine Mutter plötzlich verstarb. Yoga bietet philosophische Ansätze, um sich mit Fragen nach dem Sinn des Lebens zu befassen. Die Vedanta-Philosophie beispielsweise lehrt uns, dass die Welt eine Illusion ist.

Als Umweltwissenschaftlerin würde ich dies vielleicht so ausdrücken: Unsere Wahrnehmung der Welt ist eingeschränkt und subjektiv. Unsere Sinnesorgane übermitteln uns nur einen Teil der wahren Welt (Realität), bestimmte Aspekte wie einige Lichtspektren und Tonfrequenzen können wir nicht wahrnehmen. Unser Gehirn verarbeitet zudem die Signale und kombiniert sie mit Erfahrungen, Werten und Emotionen, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität führt. Es gibt also einen Unterschied zwischen der Realität, die uns umgibt, und der Wirklichkeit, die wir subjektiv erleben.

Das bewusst zu machen ist sowohl Yoga als auch Wissenschaft, dadurch können wir unsere Denkweise und Sichtweise auf die Welt, das Leben und auf uns selbst verändern.

 

Praxis-Tipps für den Alltag

 

Du kannst mit einfachen Übungen beginnen, um Veränderungen besser zu bewältigen:

– Rückbeugen wie die Kobra (Bhujangasana): Öffnen die Herzregion und stärken das Selbstvertrauen. Sie symbolisieren das Aufrichten nach schwierigen Zeiten.

– Vorbeugen wie Paschimottanasana: Diese Haltung wirkt beruhigend und hilft beim Loslassen, sowohl körperlich als auch mental.

– Balancehaltungen wie der Baum (Vrikshasana): Stärken unsere Fähigkeit, auch in unsicheren Zeiten das innere Gleichgewicht zu bewahren.

– Meditation: Setze dich täglich für 5 Minuten ruhig hin und nimm wahr, was ist. Beginne vielleicht mit einer Asana wie der Vorbeuge, um den Prozess des Loslassens zu unterstützen.

 

Die regelmäßige Praxis dieser Techniken kann helfen, Veränderungen mit mehr Gelassenheit zu begegnen. Aber die wichtigste Übung ist das Loslassen von Ansprüchen und Erwartungen an einen selbst, an andere und an das Leben. So wird weder eine ungewollte Veränderung noch der Vorsatz, sich mehr dem Yoga zu widmen zu einer zusätzlichen Stressquelle!

 

Fazit

 

Yoga bietet Werkzeuge, um innerlich stark zu bleiben und Veränderungen als Teil des Lebens zu akzeptieren.

Probiere eine meiner Yoga-Stunden oder Meditationen aus, die dich in deiner aktuellen Lebensphase unterstützt und dir helfen, in turbulenten Zeiten Ruhe und/oder Kraft zu finden.

Es grüßt dich herzlich

Lisa Kanti Devi

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